Kurt-Fath-Stiftung spendet 5000 Euro für das Hospiz Louise

 

Eppelheimer Organisation unterstützt die Einrichtung in der Weststadt

 

Foto und Text: Katzenberger-Ruf

 

Fath Stiftung Spende 2018
vorne v.l. Dr. Martina Gernold-Kunzler,        Inge Fath, Christoph Dostal, Frank Schöberl
hinten v.l, Roland Blatz, Silvia Rosenzweig

Das 1992 gegründete Hospiz Louise in der Weststadt ist eine segensreiche Einrichtung, betreut sterbenskranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase, kümmet sich aber auch um deren Angehörige. Ein und 700 Mitglieder starker Förderverein unter Vorsitz von Roland Blatz unterstützt die Einrichtung, deren Adresse seit 2016 in der Wilhelmsstrße ist. Für die Arbeit vor Ort spendete die Kurt-Fath-Stiftung aus Eppelheim 5.000 €uro. Das Stiftungskapital stammt von einem dort ansässigen Schlossereibetrieb, den Inge Fath nach dem Tod ihres Sohnes verkaufte. Er starb 2011 mit gerade Mal 49 Jahren. Doch sie hatte bei allem Schmerz immerhin noch Gelegenheit, mit ihm all das zu besprechen, was ihm wichtig war und welche Einrichtungen er postum finanziell gern unterstützen würde. Inge Fath ist selbst Mitglied im Förderverein Hopsiz Louise. Da lag es nahe, betreffs Spende die Ortsgrenze von Eppelheim erstmals zu überschreiten. Über die großzügige Spende freuten sich Frank Schöbel und Silvia Rosenzweig vom Hospiz Louise. Dessen Träger ist der Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz vom Paul (1581-1660). Der Orden gründete 1895 übrigens auch das St. Josefskrankenhaus in der Weststadt. Benannt ist das Hospiz nach Louise de Marillac, die mit besagtem Vinzenz von Paul damals in Paris die Gemeinschaft der „Töchter der christlichen Liebe“ gründete. Das Hospiz Louise war die erste Einrichtung dieser Art in der Bundesrepublik und die zweite in Baden-Württemberg.

 

 

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Katholisches Pfarrzentrum in Brühl: Podiumsdiskussion zum Thema „Selbstbestimmtes Sterben“/Experten bewerten Fragen der Ethik, Moral und des Rechts

 

Über sein Ende soll jeder selbst entscheiden

 

12. Oktober 2018 Autor: Maria Herlo

Dr. Gertrud Kokott (v. l.), Frank Schöberl, Doris Steinbeißer, Klaus Holland und Pfarrer Erwin Bertsch sprechen bei einer Podiumsdiskussion im katholischen Pfarrzentrum über das Thema „Selbstbestimmtes Sterben“. © Lenhardt

 

Angesichts des heute zur Verfügung stehenden medizinischen Arsenals an lebensverlängernden Maßnahmen gewinnt das Thema „Selbstbestimmtes Sterben“ immer mehr an Brisanz. Der Tod ist nicht mehr Folge eines unerwarteten Schicksalsschlages, sondern Konsequenz einer bewussten Entscheidung. Ist „Selbstbestimmtes Sterben“ jedoch tatsächlich möglich? Auf diese Frage ging im katholischen Pfarrzentrum eine Expertenrunde ein, die vom Sachausschuss Caritas, einer Gruppe des Pfarrgemeinderats, eingeladen wurde.

„Es ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt“, sagte Diakon Heiko Wunderling, „schon bei der Sitzung des Caritas-Ausschusses, die im Vorfeld stattfand, zeigte sich, wie nötig Informationen von kompetenten Fachleuten seien.“ Das waren an diesem Abend Dr. Gertrud Kokott, die sich seit vielen Jahren in der Aus- und Weiterbildung in Palliativmedizin und Hospizarbeit für Begleiter engagiert, Frank Schöberl, Leiter des stationären Hospiz Louise in Heidelberg sowie Klaus Holland vom Ambulanten Hospizdienst, Experte für Patientenverfügung, Vollmachten, Betreuungsverfügungen. Dr. Verena Wetzstein, Studienleiterin der Katholischen Akademie Freiburg, die ursprünglich angekündigt war, konnte der Einladung wegen Erkrankung nicht folgen. Für sie sprang Pfarrer Erwin Bertsch ein. Die Gesprächsrunde moderierte SWR4-Moderatorin Doris Steinbeißer.

 

Film als Einstieg

 

Die Veranstaltung begann mit einem Film, der Menschen begleitete, die laut Diagnose nicht mehr lange zu leben haben: „Ich sterbe, wie ich will – Entscheidung am Ende des Lebens“. Die Zuschauer erlebten über Monate das Auf und Ab des 75-jährigen Klaus V. aus Herne, eines ehemaligen Schaustellers und Schalke-Fans. Er leidet an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), einer unheilbaren Krankheit, die das Nervensystem lähmt, so dass er irgendwann ersticken wird. So lange will er aber nicht warten. „Wenn ich die Socken nicht mehr alleine anziehen kann, dann ist Schluss“, sagt er. Seine Tochter versucht, ihm den Suizid auszureden. Schließlich macht er seine Ankündigung wahr, ein Palliativarzt stellte ihm einen giftigen Medikamentencocktail bereit. Er sei glücklich aus dem Leben gegangen, findet die Tochter. Für die 37-jährige Ergotherapeutin Antje W. aus Dessau kommt Sterbehilfe nicht in Frage. Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern hat Lungenkrebs im Endstadium. Sie nimmt jede medizinische Möglichkeit wahr, um möglichst lange bei ihren Kindern sein zu können. Ausgehend von diesen Beispielen, interpretierten die Experten im Gespräch das selbstbestimmte Sterben aus ethischer, moralischer und juristischer Sicht.

 

Zeit mit Lebensqualität füllen

 

Für Dr. Gertrud Kokott ist das Sterben ein Vorgang, der zum Leben gehört. Es sei wichtig, „Schwerkranke und ihre Angehörigen in der schwierigen existenziellen Phase bestmöglich zu unterstützen“. Schwerkranken Menschen Wege aufzuzeigen, wie sie die verbleibende Zeit mit Lebensqualität füllen können, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Hospize, meinte Frank Schöberl. Wer sein Recht auf Selbstbestimmung im Fall von Krankheit und ihrem Sterbeprozess wahrnehmen möchte, kommt an Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht nicht vorbei, wies Klaus Holland auf den juristischen Aspekt hin, nur dann sind den Ärzten in medizinischen Konfliktsituationen die Hände nicht gebunden.

Auf die Frage der Moderatorin, wer eine Patientenverfügung hat, hob die Mehrheit des Publikums die Hand. Das zeugte vom Wunsch vieler, den letzten Lebensabschnitt selbst zu gestalten. Für Pfarrer Bertsch ist das Thema komplex und kulturell bedingt, es sei nicht unwürdig, auf den Tod zu warten, gleich in welcher Form er kommt. Eine ideale Antwort auf die eingangs gestellte Frage könne es nicht geben, so das Fazit, sondern immer nur eine persönliche und höchst individuelle.

 

© Schwetzinger Zeitung, Freitag, 12.10.2018

 

 

 

 

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Japanische Pflegekräfte und Ehrenamtliche informierten sich im Hospiz Louise über Sterbebegleitung in Deutschland

„Sterbende Menschen brauchen einen Zufluchtsort“

 

Wie funktioniert ambulanter und stationärer Hospizdienst in Deutschland? Wie werden hier Sterbende seelisch begleitet? Und wie können Angehörige in solchen Krisensituationen einfühlsam unterstützt werden?

 

Mit diesen existentiellen Fragen im Gepäck besuchte eine 20-köpfige japanische Delegation von Pflegekräften und ausgebildeten Sterbebegleitern das Hospiz Louise in der Heidelberger Weststadt. Dort wurden sie herzlich von Hospiz-Leiter Frank Schöberl empfangen.

 

 

 

In Begleitung von Pater Waldemar Kippes, der seit 60 Jahren in Japan lebt und mit seinem Verein „Clinical Pastoral Care“ landesweit Sterbebegleiter ausbildet, wollen sie mehr darüber erfahren, wie in Deutschland sterbende Menschen mit ihren Ängsten und Nöten begleitet werden. Der Besuch im Hospiz Louise bildete dabei den Auftakt zu einer 10-tägigen Studienreise zu weiteren Hospizen in Deutschland.

Aber wie kommt es zu diesem großen Interesse an einem deutschen Hospiz am anderen Ende der Welt? „Die mit einem hohen medizinisch-technischen Aufwand betriebenen Hospize in Japan gleichen eher einer Palliativstation, der Schwerpunkt liegt auf der medizinischen Betreuung“ erklärte Thile Kerkovius, der 20 Jahre lang das erste „Aids-Hospiz“ in Deutschland in Oberharmersbach leitete und japanische Hospize aus eigener Anschauung kennt. Ambulante Hospizbewegungen gäbe es nur wenige. Vor allem aber seien wesentliche Elemente der Sterbebegleitung in deutschen Hospizen, wie Geborgenheit und spirituelle Begleitung, für Japaner ungewöhnlich. Pater Kippes fügte ergänzend hinzu: „Die japanische Erziehung gibt immer noch vor, dass der Einzelne vermeidet, andere Menschen mit seinen Problemen zu belasten“. Das führe dann dazu, dass man Sterbende eher mit Medikamenten vollpumpe, als mit ihnen über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Und auch die Angehörigen seien mit solchen Krisensituationen vollkommen überfordert.

Gespannt und hoch konzentriert lauschten die japanischen Gäste den mit vielen anschaulichen Beispielen angereicherten Vorträgen von Schöberl und Kerkovius, die Waldemar Kippes simultan ins Japanische übersetzte. „Sterben ist keine Krankheit, es ist eine elementare Lebensphase, es ist eine Krise, die uns allen bevorsteht“, führte Kerkovius aus. Sterbende bräuchten deshalb einen geschützten Zufluchtsort. „Bei uns in Japan wollen wir es lieber einfach haben, man redet nicht über den Tod, wir wollen uns keine Zeit für Sterbebegleitung nehmen“, erklärt eine Teilnehmerin. Die anderen nicken schweigend. Sie alle haben sich vorgenommen, diese Haltung in ihrem Land zu verändern. Es sei ihnen ein großer Wunsch, dass Menschen in einer liebevollen Umgebung sterben können, sei es zu Hause oder in einem Hospiz.

 

Die Eindrücke bei ihrem Besuch im Hospiz Louise werden sie dabei unterstützen.

 

Hintergrund

 

Das Heidelberger Hospiz Louise gehört zu den Pionieren der Hospizarbeit in Deutschland. Es wurde 1992 von Ordensschwester Anna-Lioba gegründet und war damals das fünfte Hospiz in Deutschland. Träger der Einrichtung ist der Freiburger Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul, genauso wie beim benachbarten St. Josefskrankenhaus. Unter Leitung von Frank Schöberl sind zurzeit 18 hauptamtliche Pflegefachkräfte mit „Palliative Care“-Fortbildung im Einsatz. Sie werden unterstützt von einem Team aus 14 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen.

 

Steffanie Richter, 9. September 2018

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